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© Charité | Wiebke Peitz

Pressemitteilung

29.04.2019

Charité gibt Human Remains von Māori und Moriori zurück

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Prof. Dr. Axel Radlach Pries, Dekan der Charité, bittet die Vertreter der Maori und Moriori für die Missachtung der Menschenwürde ihrer Ahnen um Entschuldigung.
Prof. Dr. Axel Radlach Pries, Dekan der Charité, bittet die Vertreter der Māori und Moriori für die Missachtung der Menschenwürde ihrer Ahnen um Entschuldigung. Foto: Peitz/Charité
Vertreter der Maori und Moriori sowie der neuseeländische Botschafter Rupert Holborow (links) bei der feierlichen Zeremonie in der Hörsaalruine.
Vertreter der Māori und Moriori sowie der neuseeländische Botschafter Rupert Holborow (links) bei der feierlichen Zeremonie in der Hörsaalruine. Foto: Peitz/Charité
Taharakau Stewart, Sprecher der Māori-Ältesten (links), und Prof. Dr. Thomas Schnalke, Direktor des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité (rechts), unterzeichnen die Rückführungsvereinbarung.
Taharakau Stewart, Sprecher der Māori-Ältesten (links), und Prof. Dr. Thomas Schnalke, Direktor des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité (rechts), unterzeichnen die Rückführungsvereinbarung. Foto: Peitz/Charité

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat heute Gebeine von 109 Vorfahren der Māori und Moriori aus ihren vormaligen anthropologischen Sammlungen an das Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa übergeben. An der offiziellen Zeremonie nahmen Abgesandte der indigenen Gemeinschaften, Vertreter von Te Papa und der Charité sowie der neuseeländische Botschafter Rupert Holborow teil.

Mit Gebeten und traditionellen Gesängen gedachten die Angehörigen der Māori und Moriori ihrer Vorfahren. Anschließend unterzeichneten Vertreter von Te Papa und der Charité das Übergabedokument. Prof. Dr. Axel Radlach Pries, Dekan der Charité, erklärte: „Diese Human Remains wurden seinerzeit in vermeintlich wissenschaftlicher Absicht vor dem Hintergrund rassisch-wertender Weltanschauung gesammelt. Das war und ist ethisch nicht tragbar und missachtet die Menschenwürde der indigenen Ahnen entschieden. Dafür möchte sich die Charité als wissenschaftliche Institution bei den Nachfahren in aller Form entschuldigen.“ Prof. Dr. Thomas Schnalke, Direktor des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité, ergänzte: „Mit dieser Rückgabe bekennt sich die Charité ausdrücklich zu ethisch verantworteten Grundsätzen einer medizinischen Wissenschaft in Verantwortung.“

Der Kaihautū – der Māori Co-Direktor – des Te-Papa-Museums Dr. Arapata Hakiwai sagte: „Die Verbindung zu den tūpuna, unseren Vorfahren, ist dauerhaft und bleibt über Zeit und Ort hinweg erhalten. Es ist unsere Pflicht, sie zurück in ihre Heimat zu holen. Unter überseeischen Institutionen wächst das Bewusstsein für die Bedeutung, die der Rückführung sterblicher Überreste unserer Ahnen zukommt. Te Papa freut sich, mit internationalen Institutionen zusammenarbeiten zu können, um so die sichere Rückkehr der Vorfahren zu ihren Iwi, den Stämmen, zu ermöglichen. Durch das aufrichtige Engagement dieser Institutionen im Dienste der Repatriierung sterblicher Überreste indigener Einwohner ist es unserem Land möglich, ein sehr düsteres Kapitel unserer Geschichte zu bewältigen.“

Auch Rupert Holborow, neuseeländischer Botschafter, betonte die Bedeutung dieses Anlasses: „Māori- und Moriori-Familien und -Gemeinschaften haben eine anhaltende Verbindung zu ihren Vorfahren. Die Repatriierung ist daher angemessen und im Sinne der Versöhnung. Nach einer langen Zeit der Trennung von ihren Vorfahren wird sich für unsere Iwi- und Moriori-Gemeinschaften mit der langen Reise in die Heimat ein Kreis schließen. Für die Ermöglichung der Rückführung geht unser Dank und Respekt daher an die Charité und das Berliner Medizinhistorische Museum.“

Untersuchungen zu den Human Remains
Bei den jetzt übergebenen Human Remains handelt es sich um Schädel und Skelettteile von Personen jeden Alters und beider Geschlechter. Wahrscheinlich wurden die Gebeine größtenteils gegen den Willen der indigenen Gemeinschaften aus seinerzeit existierenden Gräbern der Māori und Moriori entnommen. Sie gelangten im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert nach Berlin. Anhand der Remains und der historischen Überlieferung lassen sich größtenteils keine Rückschlüsse auf die Todesursachen ziehen. Zu diesem Schluss kommt eine anthropologische Untersuchung zu Herkunft und Sammlungskontext der menschlichen Gebeine, die in Ergänzung zum 2013 abgeschlossenen Charité Human Remains Project durch Prof. Dr. Andreas Winkelmann und Sarah Fründt sowie Dr. Holger Stoecker durchgeführt wurde. Die umfangreiche Dokumentation wird dem neuseeländischen Nationalmuseum ebenfalls zur Verfügung gestellt.

Links

Charité Human Remains Project

Kontakt

Prof. Dr. Thomas Schnalke
Direktor des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité
Charité – Universitätsmedizin Berlin
t: +49 30 450 536 077



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